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ÜBER DIESES PROJEKT

Unsere beiden AudioWalks nehmen Sie mit auf eine Reise durch das jüdische Czernowitz und Chişinău und ermöglichen Ihnen, viele der fast vergessenen Orte des jüdischen Lebens in den Städten zu entdecken.

Nutzen Sie unsere Multimedia-Karten und erkunden Sie dabei das Archivmaterial sowie die Familienbilder und persönlichen Geschichten von 21 jüdischen Holocaust-Überlebenden, um einen einzigartigen Einblick in das vielfältige jüdische Erbe dieser beiden europäischen Städte zu erhalten..

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Wohltätigkeit

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Zedaka, übersetzt „Wohltätigkeit“, ist ein jüdisches Gebot. In der stark wachsenden jüdischen Gemeinde von Czernowitz kam der jüdischen Tradition der Unterstützung von Bedürftigen, von Armen, Alten, Kranken und Waisen, zunehmend Bedeutung zu. Staatliche Unterstützung war noch nicht etabliert, als Ende des 19. Jahrhunderts etwa der Verein „Machsike Shabbat“ gegründet wurde. Die Organisation versorgte vor allem arme Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Czernowitz mit dringend benötigter Unterstützung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dann mehrere jüdische Institutionen der Fürsorge ins Leben gerufen – darunter ein jüdisches Waisenhaus sowie ein Altenheim, dem auch das jüdische Krankenhaus angegliedert war. In der Zwischenkriegszeit, als Czernowitz zum Königreich Rumänien gehörte, blieben diese Einrichtungen weitgehend in Betrieb. Zwischen 1940 und 1944 spielten sich in den Räumlichkeiten teils dramatische Ereignisse ab; manche Gebäude wurden 1941 Teil des jüdischen Ghettos, Waisenkinder wurden in die Lager nach Transnistrien deportiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg – Czernowitz war nun Teil der Sowjetunion – wurde die jüdische Selbstverwaltung aufgelöst und die jüdischen Gemeinden enteignet. Die Fürsorge-Institutionen gingen in der Regel in staatlichen Besitz über und wurden für nicht-jüdische Zwecke entfremdet.

In Folge der Unabhängigkeit der Ukraine nahmen neue Organisationen die soziale Unterstützung von Juden auf. Von 1991 bis 1999 wirkte hier vor allem der „Jüdische bürgerlich-kulturelle Verein“, im Volksmund kurz „Fond“ genannt, der im ehemaligen Jüdischen Nationalhaus angesiedelt war. Chesed ist seit 2000 im ehemaligen Deutschen Haus untergebracht. Die Arbeit von Chesed trug zur Wiederbelebung jüdischer Kultur in Czernowitz bei, wie Zakhar Benderskiy, Jahrgang 1912, in seinen Erinnerungen mit Centropa unterstreicht:

Die Sowjetmacht zwang uns, jüdische Traditionen zu vergessen, aber als die Ukraine unabhängig wurde, begann die jüdische Lebensweise wiederhergestellt zu werden. Chesed leistet uns große Hilfe. Wir bekommen Lebensmittel und Medikamente. Es gibt hochqualifizierte Ärzte bei Chesed. Es gibt ein Kulturprogramm mit Vorträgen, Konzerten und Filmen, und wir können jüdische Zeitungen und Zeitschriften kostenlos […] bekommen. Ohne Chesed würden wir ein elendes Leben führen. Menschen, die ihr ganzes Leben gearbeitet haben, erhalten eine Rente, die geringer ist als der Betrag, den sie für ihre Wohnung und alltägliche Dinge ausgeben müssen. Es ist wichtig, dass wir Menschen treffen können. Wir feiern den Sabbat und alle jüdischen Feiertage bei Chesed. Freiwillige von Chesed besuchen uns zu Hause. Es gibt auch eine Krankenschwester, die uns zu Hause besucht. Das ist sehr hilfreich und macht unser Leben anders.

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Machsike Shabbat

Machsike Shabbat

Die 1894 gegründete Organisation „Machsike Shabbat“ unterstützte arme Mitglieder der örtlichen jüdischen Gemeinde in Czernowitz bis 1940.

Das Gebäude des ehemaligen Jüdischen Krankenhauses

Jüdisches Altersheim und Jüdisches Krankenhaus

Das jüdische Alten- und Invalidenheim wurde 1911 eröffnet und war während der Regierungszeit der Habsburger das letzte große Projekt der jüdischen Gemeinde von Czernowitz. Gemeinsam mit dem angrenzenden jüdischen Krankenhaus, wurde es 1941 Teil des Ghettos.

Jüdisches Waisenhaus

Das jüdische Waisenhaus “Kaiser Franz Joseph Jubiläums-Waisenhaus für Israeliten in Czernowitz“ wurde 1904 eröffnet. Bis zu seiner Verstaatlichung 1941 wurde es unter der Leitung des Vorstandes der jüdischen Gemeinde verwaltet.